Ein Projekt mit der ETH Zürich
Weniger Honig dafür mehr Biodiversität
In den letzten Jahren konzentrierte sich die Diskussion über die Gesundheit der Honigbienen auf das Thema Varroamilbe. Es wurde angenommen, dass die Varroa einer der Hauptfaktoren für den Rückgang der Honigbienenpopulation ist. Von den Imkern wurde die Varroa meistens mit Ameisensäurebehandlungen dezimiert. Neueste Forschungen zeigen aber, dass die Honigbiene mit der Varroabelastung selbst umgehen kann, wenn sie nicht zusätzlich von Imkern durch Honigentnahme und und diversen Behandlungen gestresst werden. Zudem ist das halten von vielen Bienenvölkern an einem Ort und die gezielte Züchtung auf Honigertrag nicht nicht ideal für die natürliche Weiterentwicklung der Honigbiene. Die Honigbiene gibt es schon seit 30 Mio Jahren. In dieser Zeit war sie in der Lage sich immer wieder neuen lokalen Bedingungen anzupassen und zu überleben. Die intensive Honig Imkerei ist knapp 200 Jahre alt und begann mit der Erfindung der beweglichen Holzrähmchen, die es erlauben ein Volk in seine Einzelteile zu zerlegen ohne seine Brutstruktur zerstören zu müssen.
Ziel von “Beefriendly homes” ist es Bienenkästen zu schaffen, die es den Honigbienen wieder erlauben sich selbständig, und ohne Eingriffe eines Imkers, selbst weiter zu entwickeln und sich den Umweltbedingungen anzupassen. Mit einer intensiven Honigimkerei, die mit der einer intensiven Milchviehhaltung zu vergleichen ist, kann dieser Wandel nicht stattfinden.
Deshalb möchten wir der Honigbiene wieder mehr Raum geben, um sich selbst weiterentwickeln zu können. Dazu braucht es artgerechte Behausungen für die Honigbiene. Wie bei wild lebenden Vögeln werden diese Kästen von den Honigbienen selbst bezogen.
Das heißt, der Bienenunterstützer braucht nichts zu machen. Es braucht dazu auch kein Bienenwissen, da sich die Bienen selbst organisieren und ernähren.
Die Anforderungen an einen solchen Bienenkasten sind wie folgt:
Das innere Volumen sollte etwa 30 Liter betragen. Das entspricht der Größe von natürlichen Baumhöhlen in der freien Natur. Dieses kleine Volumen fördert auch den Schwarmtrieb, die natürliche Vermehrung, der Bienen, was automatisch zu einer vergrößerten Genvielfallt führt. Honigimkerkisten haben ein Volumen bis 140 Liter, der Imker bricht die Weiselzellen mit den jungen nachwachsenden Königinnen raus, damit das Volk nicht schwärmen kann, damit grösser wird und mehr Honig eintragen kann.
Die Behausung sollte gut isoliert sein und Feuchtigkeit absorbieren können. Die meisten Honigimkerbeuten sind aus schlecht isolierenden 22 mm dicken Holzplatten oder aus Styropor gebaut, welches keinen Feuchtigkeitsaustausch zulässt.
Der Standort sollte etwa 3 Meter über Boden sein. Am besten in einem größeren Baum. Das hat den Vorteil, dass sich Biene und Mensch nicht in die Quere kommen und keine Attacken mit Honigstichen stattfinden. Zudem ist ein höherer Standort gut gegen Bodenfeuchte. Imker stellen die Beuten meistens in Bodennähe auf, da sie so einfacher zu bewirtschaften sind. Oft wählen sie auch exponierte Standorte wie Flachdächer. Für Bienen sind diese extremen Temperaturunterschiede ein großer Stress. Sie sind darauf angewiesen, im Stock eine konstante Temperatur von circa 35 Grad zu halten. Das heißt im Sommer müssen sie kühlen und im Winter, durch die Exponiertheit des Standortes, mehr heizen.
Entwicklung von neuen Bienenbehausungen
Im Moment versuchen wir nach obigen Anforderungen möglichst naturnahe Bienenbehausungen zu entwickeln. Diese werden zuerst wissenschaftlich auf ihr Temperatur- und Feuchtigkeitsverhalten vermessen und mit den handelsüblichen und natürlichen Baumhöhlen verglichen.
Es werden drei Linien verfolgt:
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• Dickwandige runde Holzbeuten.
• (Torben Schiffer, https://beenature-project.com)
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• Mit Mycelium durchwachsene
• Strohbeuten. Daniel Boschung, ETH Zürich und Saeidi Nazanin, Future City Laboratory, Singapore-ETH Centre
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• Runde mit Hanf-Kalkziegeln
• geformte Behausung. Daniel Boschung, ETH Zürich, Werner Schönthaler.
Bezugsquelle:
Biocarbo GmbH
Egartweg 14 - Fraktion Kortsch
I - 39028 Schlanders (BZ)
Tel.: +39 0473 61 82 02
info@biocarbo.it
November 2020 - Oktober 2022
Short summary:
We prototype three new composite building materials based on industrial hemp shives grown in Switzerland, evaluating their technical, ecological, indoor health and economic performance. We place the materials in the context of a Swiss circular economy, using systemic design methods.
From the already existing and applied material, the hemp bricks, building hygienic and subjective properties such as durability, well-being and health effects are further researched and tested.
Das Forschungsprojekt „Tiny FOP MOB“, das kleine FOrschungs- und Praxis-MOBil, ist Bauprojekt, Bildungs- und Forschungsinitiative in einem. Es soll Menschen zum Nachdenken über Nachhaltigkeit in der Baubranche und darüber hinaus anspornen und bereits ein konkretes Beispiel dafür liefern. Das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014-2020 finanzierte Projekt umfasst die Planung, den Bau und die tatsächliche Nutzung eines CO2-negativen Reallabors auf Rädern - eine neue Form der Kooperation zwischen Forschung und Gesellschaft. Es zeigt anschaulich, wie der Bausektor durch die Verwendung einer neuen Kombination aus Holz, Hanf und Kohle zu einem ressourcenschonenden Umgang mit unserer Umwelt beitragen kann.
Der Prototyp soll Raum für die Entwicklung innovativer Lösungen und Ideen sowie transdisziplinäre Verbindungen zwischen Zentrum und Peripherie, zwischen Wissenschaft und Handwerk, Praxis und Theorie schaffen. Das „Tiny FOP MOB“ ist somit Transportmittel im doppelten Sinne. In fünf Pilotgemeinden des Vinschgaus soll das mobile Reallabor Halt machen, um gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen zu arbeiten. Es steht für sich als nachhaltiges Produkt und ist gleichzeitig Treffpunkt für Workshops und Aktionen rund um Themen des nachhaltigen Bauens und der sozialökologischen Verantwortung.
Achse: 1 - Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation
Spezialisierungsbereich: Energie und Umwelt
Projektnummer: FESR1161
Projektlaufzeit: Jänner 2021 – Juni 2022
Projektbudget: 502.458,04 €
Lead Partner:
Eurac Research, Center for Advanced Studies
Eurac Research – Center for Advanced Studies
T +39 0471 055 800
advanced.studies@eurac.edu